Wüstenklima
Wüstenklima
Das Wüstenklima ist durch permanente Trockenheit und extreme Wasserknappheit gekennzeichnet. Die Verdunstung übersteigt die Niederschlagsmenge erheblich, wodurch Pflanzenwachstum stark eingeschränkt oder unmöglich ist.
Wüstenklimate bedecken rund 14 % der Erdoberfläche und treten in Regionen auf, in denen niederschlagshemmende Mechanismen wie Hochdruckgebiete oder Regenschatten von Gebirgen wirken.
Allgemeine Merkmale
- Sehr geringe Niederschläge: Oft unter 200 mm pro Jahr, in extremen Fällen weniger als 10 mm
- Extreme Temperaturen: Sehr heiß oder kalt, oft große Tag-Nacht-Schwankungen.
- Tageshöchsttemperaturen: Über 50 °C möglich (z. B. Death Valley: 56,7 °C)
- Nächtliche Kälte: Aufgrund fehlender Bewölkung kann die Temperatur nachts auf unter 0 °C fallen.
- Niedrige Luftfeuchtigkeit: Kaum Wasserdampf in der Atmosphäre
- Wenig bis keine Vegetation: Nur angepasste Pflanzen können überleben
- Hohe Sonneneinstrahlung: In manchen Regionen über 4.000 Sonnenstunden pro Jahr.
Klimatische Grenzwerte nach Köppen
Ein Gebiet wird als Wüstenklima klassifiziert, wenn:
- Der jährliche Niederschlag weniger als 50 % der Wüsten-Trockengrenze beträgt
- Die Verdunstung die Niederschlagsmenge um ein Vielfaches übersteigt
- Die Vegetation keine vollständige Bodenbedeckung bildet
Innerhalb des Wüstenklimas gibt es drei Untertypen:
1. Heißes Wüstenklima
- Jahresmitteltemperatur über 18 °C
- Höchste Temperaturen der Erde: Sommer oft über 40 °C, Rekorde über 50 °C
- Sehr niedrige Luftfeuchtigkeit: Oft unter 10 %, besonders in den Mittagsstunden
- Extreme Sonneneinstrahlung: Über 4.300 Sonnenstunden pro Jahr (z. B. Sahara)
- Vegetation: Kakteen, Dornbüsche, Sukkulenten, wenig Bewuchs
- Typische Regionen: Sahara, Arabische Wüste, Kalahari, Sonora, Zentralaustralien
2. Kaltes Wüstenklima
- Jahresmitteltemperatur unter 18 °C, aber Sommer über 10 °C
- Kalte Winter, oft mit Schneefall
- Starke Temperaturunterschiede zwischen Sommer und Winter
- Vegetation: Gräser, Sträucher, salztolerante Pflanzen
- Typische Regionen: Gobi-Wüste, Taklamakan, Patagonien, Great Basin (USA)
Zum Teil wird auch noch ein mildes Wüstenklima unterschieden:
3. Mildes Wüstenklima
- Geringe Temperaturschwankungen durch Nähe zu kalten Meeresströmungen
- Oft bewölkt und neblig, aber kaum Niederschlag
- Vegetation: Flechten, Sukkulenten, spärliche Strauchformationen
- Typische Regionen: Küsten der Atacama, Namib, Baja California
Verbreitung des Wüstenklimas
Wüstenklimate treten weltweit auf, meist in Trockengürteln oder im Regenschatten von Gebirgen:
- Afrika: Sahara, Namib, Kalahari
- Asien: Gobi, Taklamakan, Dasht-e Kavir
- Nordamerika: Mojave, Sonora, Chihuahuan
- Südamerika: Atacama, Patagonien
- Australien: Große Sandwüste, Simpsonwüste
Wolkenarme Hochdruckzonen
Wüsten befinden sich häufig in subtropischen Hochdruckgebieten, in denen absteigende Luftmassen Wolkenbildung verhindern.
Regenschatteneffekt
Viele Wüsten entstehen durch Gebirge, die feuchte Luft abregnen lassen, bevor sie die Wüstenregionen erreichen.
Vegetation im Wüstenklima
Pflanzen haben spezielle Anpassungen entwickelt, um Trockenheit zu überleben:
- Sukkulenten: Speichern Wasser in Blättern oder Stämmen (z. B. Kakteen)
- Tiefe Wurzelsysteme: Erreichen tiefes Grundwasser (z. B. Akazien)
- Blattabwurf in Trockenzeiten: Reduziert Verdunstung
Herausforderungen für Mensch und Umwelt
- Wasserknappheit: Landwirtschaft nur mit Bewässerung möglich
- Wüstenbildung: Durch Überweidung und Klimawandel können sich Wüsten ausdehnen
- Extremtemperaturen: Schränken menschliche Besiedlung und Infrastruktur ein.
Das Wüstenklima ist das extremste Trockenklima der Erde. Während heiße Wüsten durch extreme Hitze geprägt sind, gibt es in kalten Wüsten z.T. eisige Winter. Trotz der extremen Bedingungen können angepasste Tiere und Pflanzen hier überleben.
Verfasst von Diplom-Geograph Remo Nemitz