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Meeresströmungen

Warum das Meer vor Europas Küsten wärmer ist als an Kanadas Ostküste, obwohl beide Regionen auf ähnlicher Breite liegen? Und warum ist die Wüste Namib so trocken ist, während Brasilien auf der gleichen Höhe tropische Regenwälder hat? Die Antwort liegt in den Meeresströmungen – gigantischen Wasserbewegungen, die das Klima auf der Erde maßgeblich beeinflussen.

Das unsichtbare Fördersystem der Ozeane

Unsere Ozeane sind ständig in Bewegung. Warmes Wasser strömt von den Tropen in Richtung der Pole, während kaltes Wasser aus den Polargebieten nach Süden wandert. Diese Bewegungen verlaufen nicht zufällig – sie folgen bestimmten Mustern, ähnlich wie die Winde in der Atmosphäre.

 

Was treibt die Meeresströmungen an?

Es gibt zwei Hauptfaktoren, die die Ozeane in Bewegung halten:

Windgetriebene Strömungen – die oberflächlichen Förderbänder

  • Die globalen Windsysteme (z. B. Passat- und Westwinde) treiben die oberflächlichen Meeresströmungen an.
  • Durch die Erdrotation werden diese Strömungen abgelenkt und bilden riesige Wirbel in den Ozeanen – die sogenannten ozeanischen Gyres.
  • Beispiel: Der Golfstrom, der warmes Wasser von der Karibik bis nach Europa transportiert.

Dichtegetriebene Strömungen – die Tiefenströmungen der Ozeane

  • Wenn Wasser an den Polen abkühlt und durch Verdunstung salziger wird, wird es schwerer und sinkt in die Tiefe.
  • Dieses kalte Tiefenwasser fließt dann langsam zurück in Richtung Äquator, wo es wieder aufsteigt.
  • Dieses System nennt man die thermohaline Zirkulation oder globales Förderband der Ozeane.
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Die wichtigsten Meeresströmungen und ihre Auswirkungen

Je nachdem, ob eine Strömung warmes oder kaltes Wasser transportiert, beeinflusst sie das Klima der angrenzenden Küstenregionen:

Warme Meeresströmungen – bringen warmes Wasser und feuchte Luft, oft mildes Klima:

  • Golfstrom (Europa: milde Winter)
  • Kuroshio-Strom (Japan: warmes Klima)

Kalte Meeresströmungen – kühlen die Luft ab und führen oft zu Trockenheit:

  • Humboldtstrom (Südamerika: Wüstenbildung in Chile/Peru)
  • Benguelastrom (Namibia: trockene Wüstenküste)

 

El Niño & La Niña – Wenn die Strömungen verrücktspielen

Normalerweise sorgt der Humboldtstrom für nährstoffreiches, kaltes Wasser an der Küste Südamerikas. Doch alle paar Jahre verändert sich dieses System drastisch:

  • Bei El Niño bleibt das warme Wasser vor Südamerika stehen – das führt zu extremen Wetterereignissen wie Starkregen und Dürren.
  • La Niña ist das Gegenteil: Der kalte Humboldtstrom wird besonders stark, was in einigen Regionen zu verstärkten Stürmen und in anderen zu Trockenheit führt.

 

Warum Meeresströmungen so wichtig sind

Ohne die Ozeanströmungen würde unser Klima völlig anders aussehen. Europa wäre viel kälter, viele tropische Regionen trockener, und Fischerei würde in vielen Teilen der Welt nicht existieren.

Verfasst von Diplom-Geograph Remo Nemitz