Tundrenklima: Merkmale, Verbreitung & Auswirkungen des Klimawandels

Tundrenklima: Die eisige Welt der baumlosen Weiten

Das Tundrenklima gehört zu den Polarklimaten. Es tritt in Regionen auf, in denen die Durchschnittstemperatur des wärmsten Monats zwischen 0 °C und 10 °C liegt. Die Sommer sind zwar warm genug, um Schnee schmelzen zu lassen, aber nicht warm genug für das Wachstum von Bäumen.

Das Tundrenklima kommt in zwei Hauptformen vor:

  • Polare Tundra: Vor allem in hohen Breiten nahe der Arktis und Antarktis.
  • Alpine Tundra: In hochgelegenen Gebirgsregionen auf der ganzen Welt.

Tundrenklima Europa

Klimatische Merkmale

  • Kälte: Ganzjährig niedrige Temperaturen, mit kurzen, kalten Sommern und sehr langen, frostigen Wintern.
  • Fehlende Bäume: Aufgrund der geringen Wärmeenergie können keine Bäume wachsen – stattdessen dominieren Moose, Flechten und Gräser.
  • Geringe Niederschläge: Meist weniger als 400 mm pro Jahr. Aufgrund der niedrigen Temperaturen verdunstet kaum Wasser, sodass Moore und Feuchtgebiete entstehen können.
  • Permafrost: In vielen Regionen bleibt der Boden das ganze Jahr über gefroren.

 

Gliederung des Tundrenklimas

Das Tundrenklima wird selten weiter unterteilt, jedoch gibt es regionale klimatische Unterschiede

Klassisches Tundrenklima

  • Typische Regionen: Nördliches Kanada, Sibirien, Grönland, Spitzbergen, Nordskandinavien.
  • Temperaturen: Sommer 0 bis 10 °C, Winter oft unter −30 °C.
  • Vegetation: Tundra mit Flechten, Moosen, Gräsern und niedrigen Sträuchern.

Tundrenklima Nordatlantik

Alpine Tundra (Hochgebirgsklima)

  • Typische Regionen: Alpen, Himalaya, Anden, Rocky Mountains, Kilimandscharo.
  • Temperaturen: Starke Schwankungen.
  • Vegetation: Ähnlich wie in der Polartundra, aber oft dichterer Bewuchs.

Tundrenklima Himalaya

Ozeanisches Tundrenklima

  • Typische Regionen: Island, Aleuten, Falklandinseln, subantarktische Inseln.
  • Temperaturen: Milder als das klassische Tundrenklima, der Winter ist hier nicht so extrem kalt.
  • Vegetation: Lichte Graslandschaften und niedrig wachsende Sträucher.

 

Geografische Verbreitung

Das Tundrenklima findet sich vor allem in folgenden Regionen:

Nordhalbkugel:

  • Arktische Tundra: Nordkanada, Alaska, Sibirien, Grönland, Skandinavien.
  • Hochgebirge: Alpen, Himalaya, Rocky Mountains, Tibet.

Südhalbkugel:

  • Antarktische Tundra: Südgeorgien, Kerguelen-Inseln, subantarktische Inseln, Teile der antarktischen Halbinsel.
  • Anden
  • Neuseelandische Alpen

Tundrenklima Südamerika

 


 

Vegetation und Böden

Tundra – Die Baumlose Wildnis

Das Tundrenklima ist geprägt von einer kargen, aber widerstandsfähigen Vegetation. Pflanzen müssen sich an die kurzen Sommer und langen Winter anpassen:

  • Moose und Flechten: überleben extrem niedrige Temperaturen.
  • Gräser und Kräuter: In geschützten Lagen gedeihen niedrig wachsende Pflanzen.
  • Zwergsträucher: Nur in wärmeren Tundragebieten, z. B. Weiden oder Heidelbeeren.

Tundrenklima Sibirien

Permafrost – Der gefrorene Boden

  • In vielen Regionen ist der Boden das ganze Jahr gefroren.
  • Im Sommer taut nur die oberste Schicht, ausgedehnte Sümpfe entstehen.
  • Gebäude müssen speziell gebaut werden, um ein Einsinken im auftauenden Permafrost zu verhindern.

 

Menschliche Besiedlung und wirtschaftliche Nutzung

Lebensbedingungen

  • Nur wenige Menschen leben dauerhaft in Tundra-Gebieten.
  • Indigene Völker wie die Inuit, Samen und Jakuten haben sich mit nomadischer Lebensweise angepasst.

Wirtschaftliche Nutzung

  • Rohstoffabbau: Erdöl, Erdgas, Gold und Diamanten sind in weiten Regionen mit Tundrenklima wichtige Wirtschaftsfaktoren.
  • Fischerei: Besonders in den Küstenregionen wichtig.
  • Tourismus: Nordlichter, Gletscher und unberührte Natur ziehen Abenteuerlustige an.

Tundrenklima Neuseeland


 

Klimawandel und Herausforderungen

Das Tundrenklima ist besonders stark vom Klimawandel betroffen:

  • Erwärmung: Temperaturen steigen doppelt so schnell wie im globalen Durchschnitt.
  • Schmelzender Permafrost: Setzt große Mengen Methan frei und beschleunigt den Klimawandel.
  • Veränderung der Vegetation: Wälder dehnen sich nach Norden aus, während Tundra verschwindet.
  • Gefährdung indigener Kulturen: Traditionelle Lebensweisen sind bedroht.

 

Das Tundrenklima gehört zu den extremsten Klimaten der Erde. In den harschen Bedingungen haben sich einzigartige Ökosysteme entwickelt. Doch der Klimawandel bedroht diese fragile Welt: steigende Temperaturen und das Auftauen des Permafrosts werden die Tundra dauerhaft verändern.

Über den Autor

Remo Nemitz ist Diplom-Geograph mit Schwerpunkt auf Klima und Wetter in tropischen und subtropischen Regionen. Seit über 10 Jahren analysiert er Klimadaten und bereitet sie für Reisende verständlich auf.

Auf www.beste-reisezeit.org teilt er seine fachliche Einschätzung und persönliche Erfahrung – fundiert, praxisnah und unabhängig.

📍 Fachgebiet: Tropisches & subtropisches Klima
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