Subarktisches Klima: Extreme Winter, kurze Sommer und unendliche Wälder
Das subarktische Klima, auch boreales Klima genannt, ist eine Klimazone mit langen, extrem kalten Wintern und kurzen, kühlen bis milden Sommern. Dieses Klima kommt hauptsächlich auf der Nordhalbkugel vor und prägt weite Teile Kanadas, Russlands, Skandinaviens und Alaskas. Auf der Südhalbkugel ist es selten und nur in hoch gelegenen Gebieten wie den Anden, Neuseelands Alpen und Australiens Snowy Mountains zu finden.
Klimatische Merkmale
- Winter: Sehr lang und extrem kalt, z.T. mit Temperaturen unter −50 °C, in einigen Regionen bis −70 °C (Sibirien).
- Sommer: Sehr kurz, nur in ein bis drei Monaten liegen die Durchschnittstemperaturen über 10 °C. Teilweise können jedoch Tageshöchstwerte von bis zu 26 °C erreicht werden.
- Temperaturunterschiede: Enorme Schwankungen zwischen Sommer und Winter – in einigen Gebieten beträgt die Amplitude über 100 °C (z. B. Jakutsk, Russland).
- Niederschlag: Meist gering (oft unter 380 mm pro Jahr), durch die niedrigen Temperaturen bleibt der Boden jedoch oft feucht.
- Permafrost: Der Boden ist in vielen Regionen ganzjährig gefroren, im Sommer taut nur eine oberflächliche Schicht auf.
Geografische Verbreitung
Das subarktische Klima erstreckt sich als breiter Gürtel um die Nordhalbkugel zwischen ca. 50° und 70° nördlicher Breite. Es umfasst:
- Nordamerika: Zentral- und Nordkanada, Alaska, Teile der Rocky Mountains.
- Europa: Skandinavien (Nordschweden, Finnland, Nordnorwegen), Nordrussland.
- Asien: Sibirien, Mongolei, Nordchina, Kamtschatka, Sachalin.
- Südhalbkugel: Sehr begrenzte Hochgebirgsgebiete in den Anden, Neuseeland und Australien.
Vegetation und Böden
Taiga: Der größte Wald der Erde
Das subarktische Klima hat sich das Ökosystem der Taiga, des größten zusammenhängenden Waldökosystems der Welt entwickelt. Es besteht fast ausschließlich aus Nadelwäldern, hauptsächlich:
- Fichten (z. B. Gemeine Fichte, Sitkafichte)
- Kiefern (z. B. Waldkiefer, Jack Pine)
- Tannen (z. B. Weißtanne, Balsamtanne)
- Lärchen (z. B. Sibirische Lärche)
Da der Boden oft gefroren oder sumpfig ist, bleiben die Bäume meist klein und wachsen langsam.
In der Taiga gibt es zahlreiche Seen und Moore, die durch abschmelzende Gletscher entstanden sind.
Permafrost und Bodenbeschaffenheit
- In vielen Regionen herrscht Permafrost, d. h. der Boden ist das ganze Jahr über gefroren.
- Nur eine dünne Schicht taut im Sommer auf, sodass Pflanzen nur begrenzte Nährstoffe aufnehmen können.
Landwirtschaft und menschliche Besiedlung
Schwierige Bedingungen für Ackerbau
Die extrem kurzen Sommer und der gefrorene Boden machen Ackerbau fast unmöglich. Nur in südlicheren Regionen der Taiga ist der Anbau von Pflanzen wie:
- Kartoffeln, Roggen, Gerste
- Hafer, Kohl, Karotten
möglich.
Wirtschaftliche Nutzung
- Holzwirtschaft: Die Taiga ist eine der weltweit wichtigsten Regionen für die Holzproduktion.
- Bergbau: In vielen subarktischen Gebieten werden Rohstoffe wie Erdöl, Erdgas, Gold und Diamanten gefördert.
- Tourismus: Naturparks, Polarlichter und Wildnisabenteuer ziehen Besucher an.
Menschliche Besiedlung
- Nur wenige Millionen Menschen leben in subarktischen Gebieten mit ihren extremen Bedingungen.
- Städte wie Murmansk (Russland), Yellowknife (Kanada) oder Fairbanks (Alaska).
- In Sibirien gibt es mit Jakutsk und Oimjakon die kältesten dauerhaft bewohnten Orte der Erde.
Klimawandel und Herausforderungen
Die Regionen mit subarktischem Klima sind besonders anfällig für den Klimawandel:
- Erwärmung: Temperaturen steigen fast doppelt so schnell wie im globalen Durchschnitt.
- Permafrost-Schmelze: Der tauende Permafrost setzt Methan und CO₂ frei, und beschleunigt so den Klimawandel.
- Vegetationsverschiebung: Wälder dehnen sich nordwärts aus, während Tundra-Ökosysteme verschwinden.
- Extremere Wetterlagen: Größere Sommerhitze, häufigere Waldbrände und veränderte Niederschlagsmuster.